Lesung mit Christine Eichel in der Stadt- und Landesbibliothek

Buchpräsentation zu Luther

In Rahmen des Ausstellungsprojektes „Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos“ bietet die SLB zusammen mit der Potsdamer Stiftungsbuchhandlung am Dienstag, 22. November um 18 Uhr eine weitere Buchpräsentation an.

Unter dem Titel „Deutschland Lutherland : Warum uns die Reformation bis heute prägt" hat die vielseitige und renommierte Journalistin und Autorin Christine Eichel ein aktuelles Buch zum bevorstehenden Reformationsjubiläum verfasst.

Das Jahr 1517 markiert eine historische Zäsur, die für Deutschland identitätsstiftende Bedeutung hat. Denn Luthers 95 Thesen über den Ablasshandel waren ein Signal, das neben der religiösen Erneuerungsbewegung einen tiefgreifenden Mentalitätswandel einleitete. Im Zuge der Reformation entstand eine protestantische Kultur, die bis heute starken Einfluss auf unsere Ideen von Staat, Wirtschaft, Familie, Bildung und der gesellschaftlichen Rolle der Frau hat.

Ausgehend von Alltagserfahrungen, die sie in pointierten Anekdoten schildert, spürt Christine Eichel dem reformatorischen Denken und Handeln in der deutschen Gegenwart nach: in der auf Bescheidenheit bedachten Selbstinszenierung des Staates, im protestantischen Arbeitsethos, in typisch deutschen Wertedebatten, in der Verklärung der Familie als Ort privater Bildung oder im sozialstaatlichen Netz evangelisch geprägter nordeuropäischer Länder. Doch Christine Eichel zeigt auch die Schattenseiten der Reformation: von Luthers Antisemitismus und seinem Obrigkeitsdenken bis hin zum Verlust von Spiritualität.

Ein leicht verständliches, oft verblüffendes und mit großer Genauigkeit recherchiertes Buch für alle, die wissen wollen, was Luther und die Reformation uns heute angehen.

"Christine Eichels „Deutschland, Lutherland“ ist ein Debattenbuch im besten Sinne." (Dr. Klaus Rüdiger Mai, Cicero)

Christine Eichel

Sie studierte in Hamburg Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaften und promovierte über Theodor W. Adorno. Sie arbeitete als Autorin, Regisseurin und Moderatorin für Fernsehsender wie den NDR, den WDR und das ZDF. Es entstanden zahlreiche Dokumentationen, unter anderem über Hans Magnus Enzensberger, Vivienne Westwood und Friedrich Hollaender sowie ein 90-minütiges Feature über Barpianisten, das in Hotelbars in Las Vegas, New York, Paris, London, Wien, Casablanca und Tokyo gedreht wurde. Für den Film „Neil Postman – Ein Forscher im Mediendschungel“ wurde Eichel 1994 beim New York Film Festival mit dem Finalist Award ausgezeichnet. Als Regisseurin von Classic Clips arbeitete sie mit Künstlern wie Mstslav Rostropovich, Maxim Vengerov, Nikolaus Harnoncourt, Claudio Abbado und Andras Schiff.

Christine Eichel veröffentlichte zahlreiche Romane, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen auseinandersetzen, vor allem „Gefecht in fünf Gängen“ und „Im Netz“, ein Roman über eine gefährliche Liebschaft, die als Chatflirt im Internet beginnt und zur lebensbedrohlichen Obsession wird. Sie war ab 2004 Leiterin des Ressorts „Salon“ beim politischen Monatsmagazin Cicero, dort erschien im Mai 2006 der Artikel „Die Emanzipation – ein Irrtum?“ von Eva Herman, der für heftige Debatten sorgte; anschließend war Christine Eichel Co-Autorin des viel diskutierten Buches „Das Eva-Prinzip“ der Ex-Tagesschausprecherin. Von Mai 2010 an leitet sie das Kulturressort des Magazins "Focus" in München - das sie im September 2011 bereits wieder verließ.