90 Jahre Bücherverbrennung - Lesungen und Kurzvorträge
22. Mai. 2023 - 15:00 Uhr bis 18:30 Uhr
Am 22. Mai vor 90 Jahren wurden auch in Potsdam Bücher bedeutender Schriftstellerinnen und Schriftsteller öffentlich verbrannt.
Aus diesem Anlass werden Mitarbeitende der SLB sowie Potsdamerinnen und Potsdamer der Stadtgesellschaft im 15-Minuten-Takt Texte aus verbrannten und verfemten Büchern lesen. Daran schließen sich noch zwei Kurzvorträge zur Situation in Potsdam im Mai 1933 und zur Zensurgeschichte an.
PROGRAMM
15:00 Uhr
Eröffnungsgrußwort
Marion Mattekat (Direktorin der SLB)
15:00 - 18:00 Uhr
Gedenklesungen mit
- Alexander Hollensteiner (Kammerakademie),
- Andrea Schneider (Buchhandlung Viktoriagarten),
- Georg Kehren (Hans Otto Theater),
- Hans-Christoph Hobohm (Förderverein Potsdamer Bibliotheksgesellschaft e.V.),
- Marion Mattekat (SLB), Tom Reichelt (SLB)
- Peggy Kiesow (Vorlesepatin der SLB), Maren Reinhardt (Vorlesepatin der SLB), Astrid Seyfert (Vorlesepatin der SLB)
18:00 - 18:30 Uhr
Kurzvorträge
- Hans-Christoph Hobohm "(Wie) funktioniert Zensur wirklich?"
Mit Beispielen von der französischen Aufklärung bis zur deutschen Kaiserzeit wirft der Kurzvortrag ein Schlaglicht auf die Funktionsweise staatlicher Zensur. Was bedeutet es wirklich, wenn im Grundgesetz, Art. 5(1) steht „Eine Zensur findet nicht statt“. Und stimmt das tatsächlich? Auch eine Warnung, nicht zu voreilig von staatlicher Einschränkung der Meinungsfreiheit zu sprechen.
Prof. Dr. Hobohm, der Vorsitzende der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft e.V. ist als Informations- und Kulturwissenschaftler ein ausgewiesener Experte der Zensurforschung.
- Lutz Tygör "Bücherverbrennung in Potsdam am 22. Mai 1933: Irgendwoher müssen die verbrannten Bücher ja gekommen sein“
Zur 90. Wiederkehr des Tages, an dem in unserer Stadt Bücher verbrannt wurden, ist erstmals eine zusammenhängende Untersuchung über die Potsdamer Bücherverbrennung erschienen. Der Autor, Lutz Tygör, ist Bibliothekar an der SLB Potsdam und forscht zur Bibliotheksgeschichte. In seinem neuesten Buch gibt er neben der Chronologie der Ereignisse im Vorfeld der Potsdamer Bücherverbrennung tiefe Einblicke in die Befindlichkeiten der Stadtgesellschaft Potsdams im Frühjahr 1933. Er veranschaulicht die unmittelbare Bedrohung jedes Potsdamer Bürgers, wenn der sich nicht mit den neuen Machthabern gemein machte oder ihre Maßnahmen unwidersprochen duldete.Die Publikation weist auch die Herkunft der Bücher nach, die auf dem Potsdamer Bassinplatz verbrannt wurden.
Eintritt frei
Ort: Hauptbibliothek im Bildungsforum, EG